ME/CFS in der Tierhaltung

 


Die hübsche Dame rechts heisst Riël. Sie feiert heute ihren 2. Geburtstag. Dass sie den heutigen Tag erleben und ihre Öhrchen wieder bewegen kann, ist fast schon ein Wunder. Denn im März ist sie aufgrund einer Verletzung, die weder ich noch die Tierärztin gefunden haben, obwohl sie hinkte, an Tetanus erkrankt.

Tetanus bei Hunden ist extrem selten. Nur einer von einer Million Hunde erkranken daran. Da es so selten ist, gibt es für Hunde keine Tetanusimpfung. Und es war ein unglaubliches Glück, dass wir schnell einen Neurologen gefunden haben, der Riëls auffälligen Gesichtsausdruck richtig deutete und rechtzeitig die richtigen Antibiotika verschreiben konnte.


Auf dem Video sieht man, wie die ganze Kopfmuskulatur verkrampft ist, so dass Riël zu schielen und verzerrt zu grinsen scheint. Man nennt das auch Risus sardonicus. Die Prognosen bei Tetanus sind nicht gut, vorallem, wenn die Kopfmuskulatur schon betroffen ist. Und es sah auch zuerst nicht gut aus, am ersten Wochenende nach der Diagnose hätte ich sie fast einschläfern lassen, weil sie starke Atemprobleme hatte. Die Tierärztinnen und ich haben ihr dann aber noch 24 Stunden Aufschub gegeben und tatsächlich fiel ihr das Atmen am nächsten Tag etwas leichter.

Geteiltes Leid ist nicht immer halbes Leid

Solche medizinischen Krisen sind als ME/CFS-Betroffene nur schwer zu meistern. Gerade mit Brainfog, sprich den Alzheimer ähnelnden kognitiven Problemen, die ME/CFS mit sich bringt, ist das Management einer derartigen Erkrankung gelinde gesagt herausfordernd. Hier seht ihr einen Screenshot der Erinnerungen bezüglich Medikamente und Hunde-Fütterung. Auch meine Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel (NEM), die ich täglich nehmen muss, vergesse ich nur dank solcher Erinnerungen nicht.



Riëls Genesung dauerte fast 10 Wochen. In den ersten Wochen waren tägliche Tierarztbesuche nötig. Ohne die beiden tollen Tierärztinnen Nina und Corina, die jeweils zu mir nach Hause kamen, wäre das für mich nicht möglich gewesen und Riël würde heute nicht ihren Geburtstag feiern.


Einen Vorteil hatte meine Erkrankung jedoch. Genau wie an ME/CFS Erkrankte sind an Tetanus Erkrankte besonders licht- und geräuschempfindlich und sollten daher sehr ruhig und in abgedunkelten Räumen untergebracht werden. Da ich sowieso seit längerem so leben muss, konnte Riël normal bei mir bleiben, was sicher zusätzlich ihre Genesungschancen erhöht hat.

Nie muss ich alleine im dunklen Schlafzimmer liegen. Immer liegen Riël und Tharan (6 Jahre) bei mir. Dank unseres grossen, eingezäunten Gartens, dem Auslauf auf der ehemaligen Pferdeweide und dem Spazierdienst DudlerForDogs kommen sie auch genug nach draussen in die helle, laute Welt, in die ich leider nicht mehr mit kann (Siehe auch hier).

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